Die Faszination Musik begeistert die Menschheit schon seit mehreren Jahrtausenden. Musik ist ungemein wichtig für uns. Sie ist zunächst einfach schön. Schiller sagt: „der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Schiller meint damit, wenn wir etwas tun, das keinem praktischen Zweck, sei es Nahrungssuche, Steigerung oder Reichtum, dient, wenn wir „spielen“ und nicht „effektiv“ sind, dann ist Musik, neben anderen Künsten, eine Möglichkeit und ein Weg, um wirklich ganz Mensch zu sein. Musik ist Verbindung. Nicht nur in Form der akustischen Welle, die auf Körper trifft und Resonanz erzeugt, sondern auch von Herz zu Herz. Wie der Philosoph Peter Sloderdijk sagt, „ist der Mensch ein Wesen, das nicht ganz im Materiellen aufgeht.“ Musik ist das Medium, in dem dies erlebt werden kann.
Abgesehen davon, dass Musik „einfach schön“ ist, ist sie nebenbei aber doch auch nützlich: sie kann den kognitiven und emotionalen IQ erhöhen und macht kreativ, wie viele Studien beweisen.
Ezio Bosso
Der italienische, an der degenerativen Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose erkrankte Stardirigent Ezio Bosso spielt auf dem Festival di San Remo „Following a bird“. Ezio Boss ist am 15. Mai 2020 in Bologna verstorben. (Quelle und weitere Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Ezio_Bosso)
In diesem Video ab Minute 2 sagt Ezio Bosso:
„Die Welt braucht Musik. Wir sind selbst Musik. Die Musik ist ein Glück, das wir alle teilen. Wir reichen uns die Hände, aber es gibt etwas noch Wichtigeres, das ist: Hören. … Musik ist ein Zauber. Musik ist ein Glück. Sie ist, wie unser großer Dirigent Claudio Abbado sagte, unsere tiefste Heilung. …"
„Following a Bird“ , ital. „Seguendo il uccelino“, deutsch: „Dem kleinen Vogel folgen“, ist Teil seiner Komposition „12 Stanze“ (12 Räume). Dazu sagt Ezio Bosso:
„In einem Moment, als ich dem kleinen Vogel gefolgt bin, habe ich mich verloren. Dabei habe ich plötzlich erkannt: ich muss mich verlieren, um wirklich folgen zu lernen. Wir sagen, etwas zu verlieren sei hässlich. Aber Verlieren ist nicht hässlich, denn verlieren können wir auch: unsere Vorurteile, die Angst, den Schmerz…“.
Danach spielt er ab Minute 8.
(Übersetzung von Joachim Baar)
Elvelyn Glennie
In dieser beeindruckenden Demonstration zeigt die taube Percussionistin Evelyn Glennie, dass das Hören von Musik viel mehr beinhaltet, als nur Schallwellen auf unser Trommelfell schlagen zu lassen.
Elvelyn Glennie möchte: „der Welt das Zuhören beibringen.“
mehr von und über Evelyn Glennie:
Macht der Musik
Bei Planet Wissen (ARD) gab es ebenfalls einen sehr interessanten Beitrag zum Thema Macht der Musik.