Schülerkonzert der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau in Au
Es ist allgemein bekannt, dass viel Übung große Meister hervorzubringen vermag. Davon konnte man sich erneut bei einem Schülerkonzert, das aus technischen Gründen kurzfristig von Merzhausen in einen privaten Rahmen nach Au verlegt wurde, überzeugen. Hier traten zwar nur wenige Schülerinnen der Jugendmusikschule auf, die aber mit ihrem exquisiten Programm umso mehr beeindruckten, das sie – gleichsam als Generalprobe – dem Publikum im Zuge der anstehenden Musik-Abiturprüfung beziehungsweise des diesjährigen Jugend-Musiziert-Wettbewerbs vorstellten.
Letzteren hat etwa die erst siebenjährige Muriel Schäfer (Klavier, Kl. Bernd Schäfer) mit ihren drei beachtlichen Beiträgen im Visier, die sie allesamt auswendig vortrug. Mit Bedacht und souverän interpretierte sie die Variationen der „Les Folies d’Espagne“ von Michel Corrette (1707-1795), und auch beim Adagio F-Dur Hob XVII/9 von Joseph Haydn (1732-1809) ließ sie eine für ihr Alter beachtliche Besonnenheit erkennen, bevor sie mit dem lustigen modernen Allegro giocoso aus der Sonatine C-Dur von Aram Chatschaturjan (1903-1978) schloss.
Auch die drei Jahre älteren Zwillinge Jana und Jule Scherzinger (Blockflöte, Kl. Isabel Lehmann) bezauberten das Publikum. Überaus gekonnt, ja, wie aus einem Munde bliesen sie drei Stücke von W.A. Mozart („Schottisches Tanzlied“, eine Arie des Vogelfängers aus der Zauberflöte und „Flämisches Lied“). Anschließend teilten sie sich die beiden Stimmen in J.S. Bachs Invention G-Dur auf, indes sie sich routiniert aufeinander bezogen. Das expressionistische Stück, „Ottos Mops“ von Agnes Dorwarth (*1953), das auch Lautmalereien und witzige Zwischenrufe enthält, bereitete ihnen offenkundig so großen Spaß, dass sie damit unmittelbar auch die Zuhörerschaft ansteckten.
Nun folgten also die beiden Abiturs-Beiträge, Rebecca Lamparter (Fagott, Kl. Gus Simons) machte den Anfang. Neben dem virtuosen Klavierpart (am Klavier: Bernd Schäfer) gelang es ihr in der originellen Komposition „Impromptu“ von Alexander Arutjunjan (1920-2012) spielend sich mit ihrem Instrument zu behaupten. Ausgezeichnet meisterte sie in der folgenden „Tarantella“ von Ludwig Milde (1849-1913) die schnellen Läufe.
In Windeseile gelang es Linda Mäder (Kl. Isabel Lehmann) auf der Blockflöte in der „Symphonia 2“ von Nicolaus à Kempis (1600-1676) die verschiedenen Tonhöhen zu durchlaufen. Tonschön gerieten die zahlreichen Verzierungen, die hie und da das Metrum zu durchbrechen scheinen. Gekonnt brachte sie die verschiedenen Charaktere der drei Sätze der Sonate d-moll von G. Ph. Telemann zum Ausdruck; desgleichen sehr gefühlvoll die beiden Sätze Larghetto und Allegro der Sonate C-Dur von G. F. Händel. Mit einem jazzigen Solo von Pete Rose (*1942) aus „I’d rather be in Philadelphia: Optometrist“ beschloss sie den Konzertabend, zu dem alle Interpretinnen wie immer zum Dank eine Rose ausgehändigt bekamen.
Friederike Zimmermann
Am Samstag, 11. Februar 2017, von 14-18 Uhr veranstaltet die Jugendmusikschule in Merzhausen (Hexentalschule) einen Tag der Offenen Tür. Weitere Informationen unter: www.jms-breisgau.de.