Kinder- und Jugendchor Au der JMS führt Musical „Traumzauberbaum“ auf
AU. Die beiden Waldgeister „Mooswutzel“ und „Waldwuffel“ sind gottlob keine Morgenmuffel. Kaum sind sie aus ihrem geräuschvollen Schlaf erwacht, greifen sie zur goldenen Stimmgabel und schon erklingt das Geschichtenlied des Morgentraumblatts. Ja, diese Geistchen können Blätter zum Klingen bringen; sitzen sie doch im Traumzauberwald auf einem Traumzauberbaum mit vielen bunten Blättern, deren jeweilige Farbe zur Stimmung der dazugehörigen Träume passt.
Die besonders schönen Träume etwa sind golden; die schwarzen – nun, das sind die Alpträume, in denen wahrhaft wilde Geister über die Bühne fegen. So werden allerlei Liedgeschichten erschaffen – auch eine kleine Liebesgeschichte ist dabei, als das Liebesgeständnis von „Waldwuffel“ an „Mooswutzel“ gar einen weißblättrigen Traum auslöst –, den der wunderschön kostümierte Chor wie alle anderen Träume höchst anmutig zu Gehör bringt.
Regen allerdings mögen die beiden nicht. Und deshalb entsorgen sie lieber die blauen Regenzauber-Blätter, so dass schon bald auch die anderen Blätter zu welken beginnen. Ja, hier erweisen sie sich als Wald-Kleingeister, weiß doch jedes Kind: Wasser weg, alles kaputt. So einfach, so einleuchtend ist das. Zum Glück haben sie ein blaues Blatt übersehen, und so beginnt es schon bald traumhaft zu regnen.
Das Musical „Der Traumzauberbaum“ (1980) von Reinhard Lakomy und Monika Ehrhardt erweist sich – zumindest aus heutiger Sicht – als eine entzückende Parabel zum Klimawandel, deren einfache Botschaft lautet: Wer nicht hören will, muss fühlen. Oder schwitzen. Dabei zeichnet die Chorleiterin Jona Stöfken aus, dass sie bei ihrer musikalischen Umsetzung ganz ohne erhobenen Zeigefinger auskommt. Vielmehr gerät unter ihrem Dirigat nicht nur die Bühne, sondern der ganze Saal in Wallung, als das goldene Traumblatt alle zum Abschied auf eine Traumreise mitnimmt. Musikalisch wurde die Truppe dabei hervorragend unterstützt von einem kleinen, professionellen Orchester.
(Text und Fotos: Friederike Zimmermann)
Hier geht's zum Bericht von David Umhauer in der Badischen Zeitung vom 29. Juli 2019