Lehrerkonzert der Jugendmusikschule Südl. Br. mit Maike Röhm und Bernd Schäfer
„Oh when the Saints go marching in“ – nun, wenn es auch nicht ganz so war, so doch annähernd, wie es den Anschein hatte: Immerhin war dies das Abschiedskonzert von Maike Röhm, die von nun an der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau für (mindestens) ein Jahr nicht mehr als Lehrerin zur Verfügung stehen wird. Wie beliebt sie als Pädagogin an dieser Einrichtung war, zeigte sich schon darin, dass (fast) alle ihrer Schülerinnen sowie etliche Mütter, die unlängst selbst bei ihr mit Querflöten-Unterricht begonnen hatten, gekommen waren, um im Rathaussaal in Merzhausen ein letztes Mal gemeinsam mit ihrer Lehrerin aufzutreten.
Nach eingangs erwähntem Stück, das ein Querflöten-Trio vorgestellt hatte, ertönte nun also gemeinschaftlich aus 19 Querflöten die „Holberg-Suite“ op. 40 von Edvard Grieg; original für Klavier, hier in einer Bearbeitung für Querflötenorchester. Ein beachtlicher Vortrag, zumal es aus logistischen Gründen gar nicht so viele gemeinsame Proben gegeben haben kann. Im Anschluss beeindruckten die Schülerinnen ihre Lehrerin auch noch mit einem Überraschungsstück, der Filmmusik „Ice-Castle“. Es sei dies das schönste Geschenk überhaupt, wenn ihre Schülerinnen gemeinsam übten und auftraten, meinte die Maike Röhm daraufhin gerührt.
Der zweite Teil gebührte der Musikerin selbst, die gemeinsam mit ihrem Kollegen, dem Pianisten und Musikschulkollegen Bernd Schäfer, ein Lehrerkonzert gab. Als erstes wurde die sogenannte „Arpeggione-Sonate“ von Franz Schubert angekündigt. Sie verdankt ihren eigenartigen Namen dem heute vergessenen Instrument Arpeggione, einer Art “Bogen-Gitarre” oder “Gitarren-Cello”. Nun erklang es also in einer Bearbeitung für Querflöte und Klavier.
Die musikalische Liaison der beiden währt schon lange. Und ungefähr genauso lange existierte ihr Wunsch, diese Sonate einmal gemeinsam aufzuführen. Also, wenn nicht jetzt, wann dann, stellte das Publikum beipflichtend fest. Doch als die beiden dann derart homogen aufeinander abgestimmt musizierten, musste man sich eher fragen: Warum erst jetzt? Das Stück an sich ist natürlich schon eine Perle der Schubertliteratur. Beide Instrumente (umso mehr in dieser Bearbeitung) sind in brillanten Passagen geführt, die sowohl von Maike Röhm als auch von Bernd Schäfer – von letzterem auch mit viel Körpereinsatz – so temperamentvoll wie lustvoll gemeistert wurden.
Im Anschluss standen die „Introduktion und Variationen für Flöte und Klavier, D 802, über das Kunstlied „Trockene Blumen“ aus dem Zyklus „Die schöne Müllerin“, wiederum von Franz Schubert, auf dem Programm. Zunächst wurde das Lied von Tochter Lea Lamparter gesanglich zur Klavierbegleitung von Bernd Schäfer vorgetragen. Einst stand auch sie immer wieder im Rahmen der Schülerkonzerte auf dieser Bühne. Heute trat die Gesangsstudentin im dritten Semester ihrer Mutter zu Ehren auf. Was ist ihre Stimme doch groß geworden!
Danach also die Variationen, original für Querflöte und Klavier – eher eine Seltenheit innerhalb der Romantik, da die großen Komponisten das Flötenrepertoire nur spärlich bedienten. Heute zählt das Stück trotz seines hohen Schwierigkeitsgrads zur Standardliteratur des Instruments. Erneut begeisterte das Duo mit seinem Vortrag, der sich wieder wie ein inniglich zugewandtes Zwiegespräch ausnahm. Wirklich erstaunlich vor allem, was Bernd Schäfer aus dem schwierigen Flügel herauszuholen vermochte. Maike Röhm bewies indes einmal mehr, dass mit ihr nicht nur eine tolle Lehrerin, sondern auch eine hervorragende Querflötistin die Musikschule verlässt. „Wie ist es möglich, wenn schon der Möbelwagen vor der Türe steht und man quasi auf dem Sprung ist, mit Sack und Pack die Stadt zu verlassen, noch so ein tolles Konzert zu spielen“, wollte zum Abschluss Joachim Baar, der Leiter der Jugendmusikschule, wissen. Ja, um so etwas zu schaffen, dazu gehört in der Tat eine hohe Professionalität.
Text und Fotos: Friederike Zimmermann