Staufener Nachtigallenchor führt im Martinsheim Musical auf.
STAUFEN. Herr Hempel ist ja ein sehr unordentlicher Herr, doch „jeder Krempel hat bei Hempel seinen Zweck“. Dessen Sofa dient nämlich als Sammelstelle unterschiedlichster Erinnerungsstücke, bei deren Anblick in ihm sogleich Szenen aus seinen bewegten Kindertagen lebendig werden. Wer kann’s ihm da verdenken, dass er sich von all den liebgewonnenen Dingen nicht trennen will…
Die Taucherbrille unterm Sofa zum Beispiel erzählt von schönen Erinnerungen in der Südsee, ein Schwert zeugt von seiner Karriere als Ritter der Tafelrunde. Wer indes die „Karriere“ des Nachtigallenchors verfolgte, merkt schon bald, dass sich hier fast unmerklich Szenen aus früheren Musical-Auftritten einschlichen – ein witziger Insider-Gag, der auf der Bühne für viel Kichern sorgt.
Hempels Sofa steht mitten auf der Bühne des Martinsheims. Mit sichtlichem Vergnügen schildern die Kinder des Staufener Nachtigallenchors – einer Kooperation der Thaddäus-Rinderle-Schule und der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau (Leitung: Elisabeth Morgenthaler und Kerstin Bögner) – singend das kreative Chaos, aus dessen Untiefen heraus sich so manche lustige Bühnenszene entwickelt. Doch was macht denn der Mozart in Hempels Wohnzimmer? (Be-) Geistern natürlich! Jedenfalls beschert seine zum Lied umfunktionierte „Kleine Nachtmusik“ der Aufführung ein tolles klangliches Highlight.
Engagiert reihen die jungen Sangeskinder ein Lied an das andere – die ansprechenden Melodien stammen aus der Feder von Peter Schindler; die lustigen Szenen und Texte dazu haben sich die beiden Chorleiterinnen ausgedacht. Als der arme Hempel irgendwann nicht mehr umhinkam, unter und auf dem Sofa Platz zu schaffen, merkt er am Ende: „Kein Krempel ist auch nicht schlecht…“ – doch keine Sorge, es wird sich ganz bestimmt schon bald neuer Krempel finden lassen.
(Text und Fotos: Friederike Zimmermann)
Hier geht zum Bericht in der Badischen Zeitung am 25.5.2019.