Junge Talente auf großer Bühne
BAD KROZINGEN. Im Allgemeinen mögen Schülerkonzerte vielleicht nicht als Geheimtipp gelten. Die jungen Musiker sind eben noch in der Ausbildung und deshalb – so denkt man – weit weg von Perfektion und Virtuosität. Doch weit gefehlt: Das Sommerkonzert der Extraklasse mit fortgeschrittenen Schüler und Schülerinnen der Jugendmusikschule und dem Faust-Sinfonie-Orchester brachte so manchen im Publikum zum Wallen – und dies nicht aufgrund der hohen Temperaturen.
Mit ihrem versierten Spiel und hohen interpretatorischen Können stellten die jungen Talente unter Beweis, dass an der Jugendmusikschule neben der musikalischen Breitenförderung an Schulen und Kindergärten auch auf die Spitzenförderung sehr großen Wert gelegt wird. Der junge Maximilian Maier am Klavier (Kl. Ulrike Fabian) etwa, der überaus seelenvoll eine Popballade zum Besten gab. Oder Nicolas Seitz am Violoncello (Kl. Elisabeth Koch) mit dem 2. Satz des Konzertes a-moll, Op. 33, 1 von Camille Saint Saens, dessen Können über die Jahre kontinuierlich gereift war. Am Klavier begleitete Bernd Schäfer, ohne dessen hervorragender Korrepetition solch anspruchsvolle Stücke auf der Bühne gar nicht umsetzbar wären.
Als wahrer Meister der Elegie entpuppte sich Noah Schätzle am Saxophon (Kl. Igor Majcen) zur Klavierbegleitung seines Lehrers mit zwei Stücken von J. Rueff und Eugène Bozza. Eva-Maria Ruf bereicherte der Flöten Ruf mit der „Fantaisie brillante sur Carmen“ von François Borne um etliche neue Facetten: Von der verruchten Carmen bis hin zu ihrer ganzen Tragik vermochte sie das ganze Spektrum überzeugend darzustellen (Kl. Maike Röhm). Es folgte das Andante cantabile aus Mozarts Klaviersonate B-Dur, bei dem Konrad Fitzenberger (Kl. Reinhard Roth) eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er bei aller Virtuosität auch die leiseren Register beherrscht.
Der Auftritt des Faust-Sinfonie-Orchesters, sämtlich mit Barockstücken, fand zum letzten Mal unter der Leitung von Kerstin Bögner statt. Ihren gekrönten Abschied vollzog sie mit Antonio Vivaldis Concerto g-moll RV 531 für zwei Celli, Streicher und Basso Continuo (am Cembalo: B. Schäfer), in dessen rasantem 1. Satz sich die beiden Solisten Roman Seitz und Johannes Thiemann schier an Tempo überboten, reglementiert durch Bernd Schäfers Gegenpart, der ihren jugendlichen Feuereifer stets immer wieder einzufangen verstand.
Bildlegenden
- Spielend beherrschte Eva-Maria Ruf das ganze Spektrum der Querflöte (am Klavier: Bernd Schäfer)
- Zum letzten Mal unter der Leitung von Kerstin Bögner: Das Faust-Sinfonie-Orchester der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau.
(Foto: Friederike Zimmermann)