Von den „Tapferen Streicherlein“ zum Faust-Orchester war alles dabei

Schülerkonzert der Jugendmusikschule in der BDB-Akademie Staufen
STAUFEN. Sich am letzten Schultag vor Weihnachten noch zu so einem großen Aufgebot in der BDB Akademie zusammenzufinden, das erforderte schon Engagement. Angefangen bei den Jüngsten bis hin zu den erfahrenen „alten Hasen“ traten hier neben einigen Streicherensembles auch alle drei Streichorchester der Jugendmusikschule auf: Von den „Tapferen Streicherlein“ (Leitung: Jeannette Dorée) über die „Sinfoteenies“ (Leitung: Insa Hülsebusch) bis hin zum Faust-Streichorchester (Leitung: Charlotte Mercier) waren sie alle mit dabei.
Die „Tapferen Streicherlein“ eröffneten das Konzert mit  einem gemischten Programm und, klar, durfte hier auch ein Weihnachtslied nicht fehlen. Im Anschluss betraten die „Sinfoteenies“ die Bühne. Zum schwungvollen Dirigat von Insa Hülsebusch (auch Arrangement) trotzten sie mit Antonio Vivaldis „Der Herbst“ (1. Satz) dem Winter zunächst noch ein wenig, bevor sie mit dem munteren Stück „Das Spiel beginnt“ von Patrick Huck vorläufig ihren Auftritt beschlossen, um einem siebenköpfigen Cello-Ensemble Platz zu machen. Großes Staunen erregte deren Beitrag „Cherubinischer Gesang“ von Peter Tschaikowsky aus dessen Zyklus „Neun liturgische Chöre“ in dieser Bearbeitung für sieben Celli, wiederum unter der Leitung und Mitwirkung von Insa Hülsebusch. Denn aufs Eindringlichste vermittelten die Musikerinnen die Vorstellung ostkirchlicher, zu Herzen gehender Männerchorgesänge, deren Klangfarbe der menschlichen (Männer-)Stimme doch so nahekommt. Als Kontrast dazu traten daraufhin sechs Violinistinnen mit dem populären, gleichwohl anrührenden zeitgenössischen Stück „Crystallize“ von Lindsay Stirling (geb. 1986) auf, das sie unisono und durchaus meisterhaft zur Klavierbegleitung von Joachim Baar zu Gehör brachten (Leitung: Jeannette Dorée).
Das Faust-Sinfonieorchester – bislang unter der jahrelangen Leitung von Kerstin Bögner und seit September geführt von Charlotte Mercier – präsentiert sich derzeit eher noch als „Kammerorchester“, möchte aber gerne und jederzeit noch weitere Mitspieler und Mitspielerinnen aufnehmen. Welch interessantes Angebot das für interessierte SchülerInnen ist, stellten die Akteure auf der Bühne unter der Mitwirkung von Jeannette Dorée (Viola) und Insa Hülsebusch (Cello) in der mit schnellen Läufen und Trillern ausgestatteten „Burlesque de Quichotte“ von Georg Philipp Telemann sogleich unter Beweis. So genüsslich wie gekonnt kosteten sie die lautmalerischen Anspielungen in den einzelnen Stimmen aus. Da! Don Quichottes Attacke gegen die Windmühlen! Und war das nicht der Schrei eines Esels? Und diese Melodie erinnerte doch eindeutig an den Klang einer Leier…
Zu guter Letzt hatten die „Sinfoteenies“ zusammen mit dem Faust-Streichorchester mit einem Concerto grosso von Arcangelo Corelli noch einen gemeinsamen Auftritt. Nur ein schmales Werk hat dieser in seinem Leben geschaffen, unter dem sich eben auch jene zwölf Concerti grossi, op. 6, befanden, aus denen auch diese – „Weihnachtskonzert“ (Fatto per la notte di Natale) genannte – Nr. 8 stammt. Mit dem wundervollen Pastorale ist dieses zumal das eindrucksvollste unter ihnen. Nur wenige Musikstücke vermögen ‚Weihnachten‘ so sehr zu vermitteln wie dieses, und so mündete das Orchester-Jahreskonzert der Jugendmusikschule in einen lang anhaltenden und wohlverdienten Applaus.

(Friederike Zimmermann)

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